Zwei neue Fremdwörter für zwei neue Phänomene. Englisch bait entspricht dem deutschen Wort "Köder", das ist der Käse in der Mausefalle, der Wurm am Angelhaken etc. Wer anbeißt, krepiert.
Im übertragenen Sinn ist "Köder" ein Lockmittel für Menschen, im Zeitwort "ködern" ist die Bedeutung gut zu erkennen: jemanden durch Versprechungen, Zuwendungen oder Ähnlichem verlocken, etwas Bestimmtes zu tun, sich in bestimmter Weise zu verhalten.
Die Techniken sollen für Aufmerksamkeit sorgen, im Internet und vor allem in den sozialen Medien, die Leser sollen zum Anklicken verleitet werden. Wenn eine Meldung oder ein Posting besonders viele Klicks, Likes und Kommentare erzeugt, springt auch der Algorithmus an und wirkt verstärkend. Es kommt zu einem Schneeballeffekt.
Click Baits sind nervig. Auf den Webseiten der Boulevardzeitungen tauchen immer wieder fragmentarische Überschriften auf, zum Beispiel: "Hammergerücht um XY". Im Titel gibt es keinen Hinweis, worum es geht, aber da XY eine bekannte Persönlichkeit ist, könnte der eine oder andere neugierig werden und anklicken.
Rage Baits sind Wutköder, in den USA existieren hierfür auch die Ausdrücke rage-farming und rage-seeding. Die Aufforderung, die dahinter steckt, lautet: Entrüstet euch!
Jared Wesley, ein Politologe an der Universität Alberta, wies darauf hin, dass die Technik der Rage Baits vor allem von rechtsgerichteten Politikern verwendet wird, um mit Verschwörungstheorien und falschen Informationen Klicks zu erzeugen.
Wie kann man sich gegen Click Baits und Rage Baits wappnen? Zu den gängigen Empfehlungen zählt: Wenn eine Meldung sensationell ist, unbedingt gegenchecken. Gibt es im Internet auch andere, seriöse Quellen mit denselben Aussagen? Oft findet man auch in den Kommentaren Hinweise darauf, dass es sich um Erfindungen handelt.
Was den Nachrichtenkonsum im Internet anlangt, ist man dann auf der sicheren Seite, wenn man Qualitätszeitungen und öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten anklickt. Dort hängt man nicht wie ein Fisch am Angelhaken.
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